BAD REICHENHALL/PIDING/BISCHOFSWIESEN/SCHNEIZLREUTH – Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Bergwachten Bad Reichenhall, Freilassing und Teisendorf-Anger waren während der vergangenen Tage bei sieben Einsätzen gefordert.
Im Abstieg von der Zwieselalm am Fuß verletzt
Am Samstagnachmittag (29. Juli) gegen 15.30 Uhr zog sich eine 26-jährige Urlauberin aus Baden-Württemberg auf dem Mulisteig im Abstieg von der Zwieselalm eine Sprunggelenksverletzung zu. Die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ setzte im Anflug von Traunstein aus zunächst ihren Notarzt auf einer Freifläche oberhalb der Unfallstelle über die Kufe ab, der dann über den Steig durch den Bergwald abstieg und sich auf die Suche nach der Patientin machte. Der Heli nahm währenddessen am Landeplatz unterhalb des Flatscherhofs im Nonner Unterland einen Bergretter samt Luftrettungssack auf und konnte ihn mit der Winde direkt bei der 26-Jährigen absetzen. „Christoph 14“ holte die im Luftrettungssack gesicherte und medizinisch versorgte Frau und den Arzt dann mit der Winde ab und flog sie direkt zur Kreisklinik Bad Reichenhall. Der Bergretter stieg mit dem Begleiter ab und wurde an der Dreiviertelstunden-Tafel mit dem Fahrzeug abgeholt, wobei der Einsatz bis 18 Uhr dauerte. Weitere Bergretter standen am Landeplatz für einen eventuellen bodengebundenen Transport per Trage bereit, wurden aber nicht mehr benötigt.
Hilflose 18-Jährige unterhalb der Untersberg-Fadererschneid
In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag (27. Juli) brauchte gegen 0.30 Uhr eine 18-jährige Urlauberin aus Nordrhein-Westfalen die Bergwacht, da sie vom Bayerisch Gmainer Bahnhof aus zu Fuß weglos in Richtung Untersberg-Nordwestseite aufgestiegen war und dann im steilen Bergwald ohne Licht, mit nur noch wenig Handy-Akku, ohne Wechselwäsche frierend und mit einer leichten Fußverletzung orientierungslos nicht mehr weiterkam. Insgesamt 18 Bergretter machten sich in mehreren Trupps zu Fuß auf die Suche, wobei sie aus der Luft durch die Besatzung des Polizeihubschraubers „Edelweiß 5“ unterstützt wurden, der das bayerisch-salzburgerische Grenzgebiet zwischen der Nagelwand bei Wolfschwang und der Fadererschneid am Nagelstein mit Wärmebild absuchte und die 18-Jährige dann auch orten konnte, da sie den Heli über ihr zwischenzeitlich wieder erreichbares Handy telefonisch einsprechen konnte. Die Bergretter fanden und versorgten die Frau dann im Wald zwischen Bayerisch Gmainer Sportplatz und Hallthurm und übergaben sie an eine Rettungswagen-Besatzung des Reichenhaller Roten Kreuzes, die sie in die Kreisklinik Bad Reichenhall brachte. Der Einsatz dauerte bis 3.40 Uhr in der Früh, wobei auch das Team des Technikbusses der Bergwacht-Region Chiemgau mit der Wärmebild-Drohne vor Ort war.
Die nächste schlaflose Nacht für die Ehrenamtlichen zeichnete sich dann am Donnerstagabend (27. Juli) gegen 21.30 Uhr ab, da eine Urlauberin von ihrem Balkon am Mauthäusl aus vermeintliche Fluch- und Hilferufe aus der Weißbachschlucht gehört hatte und nicht zuordnen konnte, weshalb sie dann besorgt einen Notruf absetzte. Sieben Bergretter machten sich in der Dunkelheit auf die Suche, fanden aber nur eine alkoholisierte Gruppe, die dann angab, laut gerufen zu haben, um zusammenzufinden, so dass die gut eineinhalbstündige Suche gegen 23 Uhr eingestellt werden konnte.
Soldat verletzt sich bei Übung auf der Reiter Alpe schwer am Rücken
Bereits am Dienstagabend (25. Juli) brauchte gegen 19.30 Uhr ein 25-jähriger Bundeswehr-Soldat notärztliche Hilfe, da er während der Mountain-Hornet-Übung im Abstieg vom Kleinen Weitschartenkopf auf der Reiter Alpe gestürzt und mit einer Rückenverletzung liegengeblieben war. „Christoph 14“ schaffte es trotz der anspruchsvollen Windverhältnisse den Notarzt und einen am Zwischenlandeplatz aufgenommenen Bergretter an der abzusetzen, die den bereits von seinen Kameraden betreuten Patienten übernahmen und weiter medizinisch versorgten. Der Heli flog dann einen weiteren Bergretter mit Luftrettungssack zur Einsatzstelle und nahm danach den Patienten und den Arzt im letzten Tageslicht mit der Winde auf und flog sie direkt zum Klinikum Traunstein. Die beiden Bergretter stiegen zu Fuß ab und waren gegen 23 Uhr wieder in der Wache. Insgesamt waren elf Bergretter im Einsatz und in Bereitschaft, da wegen des schlechten Wetters bis zuletzt unklar war, ob der Patient geflogen oder bodengebunden abtransportiert werden muss.
Weitere Einsätze im Pidinger Klettersteig und an der Sellarnalm am Ristfeuchthorn
Am Freitag vor einer Woche (21. Juli) war kurz nach 13 Uhr ein Notruf abseits des Pidinger Klettersteigs auf der Nordseite des Hochstaufens eingegangen, wo sich ein verunsicherter 31-jähriger Urlauber aus Rheinland-Pfalz vermeintlich verirrt hatte: Der Mann hatte den Klettersteig bei Regen am Notausstieg verlassen und war dann an einem Schild „Notausstieg“ mit Pfeil nach schräg unten nicht mehr dem Pfad gefolgt, sondern nach schräg unten gegangen, bis er nicht mehr weiter wusste. Die Leitstelle konnte ihn lokalisieren und er schaffte es dann, wieder selbst auf den Notausstieg zurückzufinden. Auf den Bildern, die er an die Bergwacht schickte, war der Weg eindeutig erkennbar – für ihn endete er aber subjektiv an einer kleinen Verschneidung, die er überklettern hätte müssen. Der Einsatzleiter konnte ihm per Video-Telefonat weiterhelfen und ihn überzeugen, dass er richtig ist und nur über die Verschneidung klettern und dann dem Trampelpfad zwischen Schuttreißen und Felsplatten bis zum Normalweg folgen muss. Nach rund eineinhalb Stunden kam der Mann dann wohlbehalten auf dem Normalweg an und konnte ohne Hilfe weiter zur Steiner Alm absteigen. Acht Bergretter standen bereit, um den Verunsicherten notfalls zu holen, mussten aber letztlich nicht ins Gelände. Bereits am Dienstag (18. Juli) setzte ein Klettersteiggeher gegen 15.45 Uhr einen Notruf ab, da er sich aufgrund des einsetzenden Gewitters nicht mehr weiter auf- oder absteigen traute. Die Bergwacht konnte ihn zum Notausstieg lotsen, so dass er es ohne Hilfe ins Tal schaffte. Am Montagnachmittag (17. Juli) musste die Bergwacht kurz nach 15 Uhr zur Sellarnalm am Ristfeuchthorn ausrücken und eine Frau mit einer Fußverletzung abholen und ins Tal fahren, die es noch selbst bis zur Hütte geschafft hatte.