ANGER/BAD REICHENHALL/PIDING/SCHNEIZLREUTH – Das anhaltend schöne und stabile Sommerwetter fordert aktuell auch die Bergwachten Bad Reichenhall, Freilassing und Teisendorf Anger mit zum Teil mehreren auch zeitgleichen Einsätzen täglich, darunter eine erfolglose Wiederbelebung einer 49-jährigen Tschechin auf der Reiter Alpe (Schneizlreuth, Jettenberger Forst), schwere Radstürze am Teisenberg, Hochstaufen und Wachterl, ein Gleitschirm-Absturz am Eisenbichl (Karlstein) und eine abgestürzte Schwammerl-Sucherin am Högl (Piding).
57-Jährige bei Radsturz am Teisenberg schwer verletzt
Am Sonntagnachmittag (20. August) war gegen 14.45 Uhr eine einheimische 57-jährige Radlerin bei der Abfahrt von der Querung zwischen Bäcker- und Stoißer-Alm (Teisenberg) schwer gestürzt, wobei sie sich schmerzhaft an Schulter und Hand verletzte. Die Bergwacht Teisendorf-Anger fuhr mit ihrem Rettungsfahrzeug an und übernahm die Erstversorgung; weitere Bergretter brachten von Anger aus den Bergwacht-Notarzt zum Unfallort. Die Ehrenamtlichen transportierten die Frau dann mit dem Rettungsfahrzeug zum Aufhamer Schwimmbad und übergaben sie dort an eine Rettungswagen-Besatzung des Reichenhaller Roten Kreuzes, die sie in die Kreisklinik Bad Reichenhall brachte. Acht Ehrenamtliche waren bis 16.30 Uhr im Einsatz.
64-Jähriger stürzt beim Grazi-Man aus fünf Metern Höhe mit dem Gleitschirm ab
Während der sanitätsdienstlichen Absicherung des alpinen Dreikampfs „Graziman“ in Karlstein (19. August) meldete gegen 13.30 Uhr ein Teilnehmer seinen Teampartner als vermisst; der Einsatzleiter schickte das All-Terrain-Vehicle (ATV) und eine Mannschaft zur Suche los, die sich zunächst am letzten Punkt orientierten, wo der Gleitschirm noch gesehen worden war, den 64-jährigen Hessen dann aber erst nach telefonischer Rücksprache auf der Wiese neben dem Eisenbichlerhof oberhalb des Zielbereichs an der Langen Gasse (Weitwiese) fanden; der Mann hatte seine eigene Lage zunächst unterschätzt und gehofft, dass er nach einer kurzen Pause selbst wieder aufstehen und noch zum Ziel gehen könnte. Die Bergretter übernahmen die Erstversorgung und forderten wegen des Verdachts auf schwere Wirbelsäulen-Verletzungen den Landrettungsdienst des Reichenhaller Roten Kreuzes mit Rettungswagen und Notarzt nach. Der Hesse kam dann per Rettungswagen in die Kreisklinik Bad Reichenhall. Sechs Bergretter aus Reichenhall und Anger waren im Einsatz.
49-jährige Tschechin stirbt nach erfolglosen Wiederbelebungsversuchen in der Saugasse auf der Reiter Alpe
Kurz zuvor war am Samstag (19. August) gegen 12.45 Uhr vom Hochplateau der Reiter Alpe ein Notruf eingegangen, wo drei Wanderinnen aus München in der Saugasse (Jettenberger Forst) rund zehn Gehminuten nordöstlich der Neuen Traunsteiner Hütte eine 49-jährige Tschechin gefunden hatten, die nach dem Aufstieg über den Wachterlsteig plötzlich leblos zusammengebrochen war und bereits von ihrem Mann wiederbelebt wurde. Die drei Frauen forderten bei der Leitstelle Traunstein Bergwacht und Hubschrauber an und führten die Wiederbelebungsversuche fort. Die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ setzte ihren Notarzt am Einsatzort ab und flog dann zwei Bergretter vom Landeplatz der Wehrtechnischen Dienststelle Oberjettenberg in die Saugasse, die gemeinsam mit dem Arzt weiter versuchten, die Frau ins Leben zurückzuholen, nach rund 20 Minuten aber erfolglos aufgeben mussten. Der Heli flog den betroffenen Mann und die Ersthelferinnen nach Oberjettenberg, wo der Kriseninterventionsdienst (KID) der Bergwacht sich weiter um sie kümmerte. Die Besatzung des Polizeihubschraubers „Edelweiß 3“ flog die Verstorbene dann mit Hilfe eines Polizeibergführers und der Bergretter ins Tal. Sieben Bergretter aus Bad Reichenhall und Anger und drei Krisenberater waren bis 17.30 Uhr im Einsatz.
62-Jährige bricht sich bei Radsturz am Wachterl das Handgelenk
Bereits am Samstagvormittag (19. August) gegen 11 Uhr mussten die Bergwachten Bad Reichenhall und Teisendorf-Anger, die zur Graziman-Absicherung in Karlstein waren, eine 62-jährige Einheimische retten, die sich am Wacherl (Schneizlreuth) bergauf mit dem E-Bike verbremst und beim Sturz das Handgelenk gebrochen hatte. Vier Bergretter versorgten die Frau, lieferten sie mit ihrem Rettungsfahrzeug in die Kreisklinik Bad Reichenhall ein und waren bis 12.20 Uhr im Einsatz.
42-jährige Schwammerl-Sucherin stürzt am Högl ab
Am Freitagabend (18. August) ging gegen 20.50 Uhr ein Notruf vom Högl (Piding) ein, wo eine 42-jährige Einheimische in der einsetzenden Dämmerung beim Schwammerlsuchen geschätzte zehn Meter tief in einen Graben abgestürzt und schwer verletzt worden war. Die Frau konnte aufgrund ihres Zustands nicht mehr genau sagen, wo sie ist, allerdings war es möglich, ihr Handy zu orten, so dass die Bergretter der Bereitschaften Bad Reichenhall und Teisendorf-Anger versuchten, so nah wie möglich über die Wege zwischen der Strobl- und der Neubichleralm an den Unfallort zu fahren, wobei sie zunächst mit dem ATV erkundeten, ob das größere Rettungsfahrzeug überhaupt durchpasst; zeitgleich machte sich ein Fußtrupp von der anderen Seite aus auf den Weg. Die Retter fanden die Frau, versorgten sie und forderten wegen der schweren Verletzungen den Freilassinger Rettungswagen und den Reichenhaller Notarzt nach, den die Bergwacht mit dem ATV zum Einsatzort brachte. Die Verletzte kam dann mit dem Rettungsfahrzeug zur Neubichleralm und von dort aus per Rettungswagen weiter zur Kreisklinik Bad Reichenhall. Eine Hundeführerin der Bergwacht Teisendorf-Anger kümmerte sich um den Vierbeiner der Verunfallten und brachte ihn nach Hause zum Herrchen. 13 Bergretter waren mit der Suche und Rettung gefordert.
27-Jährige verletzt sich bei Radsturz am Teisenberg schwer am Arm
Am Freitagnachmittag (18. August) brauchte gegen 16 Uhr eine bei der Abfahrt rund 300 Meter unterhalb der Stoißer Alm (Teisenberg) nach Inzell alleinbeteiligt gestürzte 27-jährige Radfahrerin aus dem Landkreis Traunstein notärztliche Hilfe, da sie sich schmerzhaft den linken Arm am Ellenbogen gebrochen hatte. Die Bergwachten Teisendorf-Anger fuhren mit zwei Fahrzeugen von Teisendorf und Anger aus an und suchten die Forststraßen nach der Unfallstelle ab. Die ebenfalls alarmierte Besatzung von „Christoph 14“ suchte aus der Luft, da keine genaue Ortung über Handy möglich war, setzte den Notarzt dann um 16.10 Uhr mit der Winde bei der Verunfallten ab und landete auf einer nahen Windwurf-Fläche auf der Forststraße. Die wenige Minuten später eintreffenden Bergretter versorgten die junge Frau zusammen mit dem Arzt notfallmedizinisch und transportierten sie zum Heli, mit dem es direkt weiter zum Klinikum Traunstein ging. Die Bergwacht fuhr dann noch das Radl der Frau ins Tal und war bis 17.45 Uhr im Einsatz.
55-jährige rutscht in der Weißbachschlucht aus und verletzt sich schmerzhaft am Knie
Am frühen Freitagnachmittag (18. August) brauchte um 13.20 Uhr ein Urlauber-Paar aus Hessen Hilfe, da sich die 55-jährige Frau bei der Wanderung vom Stabach-Eck durch die Weißbachschlucht zum Mauthäusl sehr schmerzhaft am Knie verletzt hatte, als sie sich im Bach erfrischen wollte und auf einem Stein ausrutschte. Die vier Bergretter fanden die Verunfallte, versorgten sie und transportierten sie zum Stabach-Eck, wo sie das Ruhpoldinger Rote Kreuz mit Rettungswagen und Notarzt übernahm und dann ins Klinikum Traunstein einlieferte. Der Einsatz dauerte gute zwei Stunden.
23-Jähriger bei Radsturz am Hochstaufen schwer verletzt
Am Dienstagnachmittag vor einer Woche (15. August) stürzte kurz nach 15 Uhr ein 23-jähriger Niederbayer bei der Abfahrt von der Steiner Alm am Hochstaufen (Piding) auf Höhe des Gatterls mit dem Radl und verletzte sich sehr schmerzhaft an der Schulter. „Christoph 14“ war gerade einsatzklar auf Rückflug von einem vorherigen Notfall in Golling an der Salzach, setzte seinen Notarzt mit der Winde beim Patienten ab, der den jungen Mann dann zusammen mit den drei Bergrettern, die mit dem Rettungsfahrzeug nachkamen, notfallmedizinisch versorgte. Der 23-Jährige kam dann per Heli zur Kreisklinik Bad Reichenhall, und die Bergwacht fuhr seinen Begleiter und die Räder zurück zum Parkplatz in der Zwing (Inzell), wobei sie bis 17.30 Uhr im Einsatz war.