Bergsteiger verlieren den durch einen großen Felssturz zerstörten Hochstaufen-Goldtropf-Steig und sitzen im Absturz-Gelände fest

BAD REICHENHALL/NONNER OBERLAND – Einsatzkräfte der Bergwachten Bad Reichenhall und Freilassing und die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ haben am Dienstagmittag zwei auf der Südseite des Hochstaufens abseits des Goldtropfsteigs verstiegene und im Absturz-Gelände blockierte Bergsteiger gerettet. Der 30-jährige Mann aus Niedersachsen und die 35-jährige Frau aus der Oberpfalz hatten im Aufstieg auf der großen Sandreiße östlich oberhalb des Klettergartens den durch einen großen Felssturz am 24. März stark beschädigten Steig verloren und waren versehentlich zu weit nach rechts bis an den Fuß einer rund 50 Meter hohen Felswand aufgestiegen, wo sie dann im steilen und brüchigen Gelände nicht mehr weiterkamen und kurz nach 12 Uhr einen Notruf bei der Leitstelle Traunstein absetzten.

Der Einsatzleiter ließ zunächst seine Mannschaft für einen bodengebundenen Einsatz alarmieren, da die vermutete Einsatzstelle knapp an der Wolkenuntergrenze lag und unklar war, ob der Heli sie überhaupt erreichen kann. „Christoph 14“ flog dann vom Zwischenlandeplatz am Staufenhof im Nonner Oberland zwei Bergretter zu den aus der Luft georteten Verstiegenen und setzte sie mit zwei 45-Meter-Rettungswinden-Gängen im Steilhang ab, wobei der Pilot bis auf zwei Meter an die obere Kante der Felswand heranfliegen musste. Die Bergretter sicherten das Duo in Rettungssitzen und brachten es zusammen zu einem guten Aufnahmepunkt, wo sie dann der Heli in zwei Anflügen jeweils zusammen mit einem Retter per Winde aufnehmen und ins Tal fliegen konnte. Die Bergwacht brachte die Unverletzten zu ihrem Auto zurück und war gute zwei Stunden lang gefordert.

Am frühen Morgen des 24. März 2022 war eine große Felswand an der östlichsten Stelle des Steigs zwischen Klettergarten und Wandbuch ausgebrochen, die den Steig stellenweise im Steilgelände weggespült und verschüttet hat. Die DAV-Sektion Bad Reichenhall weist auf ihrer Internet-Seite auf das Risiko durch den Felssturz hin: „Nach den wiederholten Felsausbrüchen in der Goldtropfwand am Hochstaufen besteht dort weiterhin große Gefahr. Das ausgebrochene Material liegt über eine größere Fläche verteilt im darunter liegenden Gelände. Dadurch besteht dort sehr große Gefahr durch Steinschlag, vor allem wenn sich im betroffenen Gebiet Personen aufhalten. Die markierten Steige auf den Hochstaufen und zum Reichenhaller Haus sind von dem Felsstürzen nicht betroffen.“ Der Goldtropfsteig ist ein alter alpiner Steig auf den Hochstaufen, der im unteren Teil über Privatgelände verläuft und von keinem Betreiber und keiner Organisation unterhalten und gewartet wird.