BAD REICHENHALL/NONN – Die Besatzung des nachtflugtauglichen Tiroler Notarzthubschraubers „RK2“ und die Bergwachten Bad Reichenhall, Teisendorf-Anger und Freilassing haben am Sonntagabend einen unverletzten verstiegenen 21-jährigen Wanderer vom Hochstaufen gerettet. Der Oberpfälzer war im Abstieg über dem Normalweg versehentlich einer Spur im Schnee in Richtung Goldtropfsteig gefolgt, hatte dann beim Versuch, mit seiner App auf den Normalweg zu queren den Steig verloren und saß schließlich in knapp unter 1.300 Metern Höhe zwischen Goldtropf und der Bartlmahd fest. Nach tagsüber noch milder, frühlingshafter Witterung wurde ihm nach Sonnenuntergang in der sternenklaren und frostigen Nacht ohne zusätzliche Bekleidung und Wechselwäsche sehr schnell kalt; ohne Licht und mit nur noch wenig Handy-Akku hatte er auch keine Chance, ohne Hilfe ins Tal zu kommen, weshalb er dann gegen 18.40 Uhr in seiner Not bei der Leitstelle Traunstein einen Notruf absetzte.
Der Bergwacht-Einsatzleiter schickte drei Fußtrupps über die Padinger Alm und den Goldtropfsteig los und forderte aufgrund der drohenden Unterkühlung und wegen des steilen und mit Schneefeldern durchsetzten alpinen Geländes einen nachtflugtauglichen Heli an. „RK2“ aus dem Tiroler Außerfern traf kurz nach 20 Uhr in Reichenhall ein, wo die Freiwillige Feuerwehr einen Landeplatz am Hammerschmiedweg gegenüber der Therme ausgeleuchtet hatte. Die Besatzung ließ ihren Notarzt dort aussteigen und flog mit einem ortskundigen Reichenhaller Bergwachtmann weiter zum Staufen, wo sie den Verstiegenen dann mit dem Scheinwerfer orten und mit der Rettungswinde aufnehmen und ausfliegen konnte. Eine Rettungswagen-Besatzung des Reichenhaller Roten Kreuzes übernahm den Unterkühlten und brachte ihn in die Kreisklinik Bad Reichenhall. Zwölf Bergretter waren gute drei Stunden lang im Einsatz und konnten wieder absteigen, nachdem die Winden-Rettung geglückt war.
Lichtquellen in der Berchtesgadener Rinne
Bereits am Samstagabend (12. März) war die Bergwacht auf der Südseite des Vorderen Rotofen (Großer Rotofenturm, Montgelas-Nase, Nase der Schlafenden Hexe) gefordert, wo kurz nach 19 Uhr von Bischofswiesen aus Lichtquellen in der Berchtesgadener Rinne (III-) gesichtet und über Notruf gemeldet worden waren. Der Einsatzleiter versuchte vom Zipfweg aus, mit Blaulicht und Blinkzeichen Kontakt zu den mutmaßlich in Not geratenen Kletterern aufzunehmen, die sich über längere Zeit kaum mehr bewegt hatten. Bergwacht und Polizei beobachteten die Lichter, fanden das Fahrzeug der Kletterer am Parkplatz und entschieden dann, den Einsatz abzubrechen, da die Bergsteiger weder über Notruf geantwortet noch zurückgeblinkt hatten und die Tour mit Biwak am Gipfel offensichtlich bewusst nachts durchgeführt hatten.
Vermisste Frau am Zwiesel
Am Samstagnachmittag ging kurz nach 15 Uhr ein Notruf vom Zwiesel ein, wo ein Mann und seine Tochter bei einer gemeinsamen Bergtour vom Jochberg aus die Mutter verloren hatten. Die Frau war zwischen Zwieselalm und Gipfel zurückgeblieben, wobei sie dann im Abstieg bis zur Alm nicht mehr auftauchte. Während sich die Bergwacht bereits auf den Einsatz zu Fuß und mit dem Heli vorbereitete, machte sich auch der Mann selbst auf die Suche und ging erneut zum Gipfel; die Tochter wartete währenddessen an der Alm. Dann konnte er Entwarnung geben: Andere Wanderer hatten die 63-Jährige mit einer leichten Knieverletzung gefunden und zur Alm gebracht, wobei sie ohne Hilfe weiter ins Tal absteigen konnte. Sechs Bergretter aus Bad Reichenhall und Freilassing konnten den Einsatz dann abbrechen.