Zwei mittelschwer Verletzte: Elektro-All-Terrain-Vehicle stürzt in der Schlegelmulde über Hang ab

BAD REICHENHALL/PREDIGTSTUHL – Am Donnerstagnachmittag ist bei einer Versorgungsfahrt im Lattengebirge ein Elektro-All-Terrain-Vehicle (ATV) zwischen der Schlegelmuldenhütte und der Teisendorfer Hütte des Deutschen Alpenvereins (DAV) kurz unterhalb der Holzbrücke vom Weg abgekommen und geschätzte 20 bis 30 Meter durch die steile Böschung abgestürzt, wobei nach erster Einschätzung der Reichenhaller Bergwacht der 40-jährige Fahrer und seine 19-jährige Mitfahrerin mittelschwer verletzt wurden. Das ATV überschlug sich mehrfach und die beiden Restaurant-Mitarbeiter wurden dabei vom Fahrzeug geschleudert.

Ersthelfer, darunter Bedienstete der Predigtstuhlbahn und der Bayerischen Staatsforsten leisteten gute Erste Hilfe und setzten einen Notruf ab, der netzbedingt zunächst bei der Polizei in Österreich ankam und dann an die örtlich zuständige Leitstelle Traunstein weitergeleitet wurde, die gegen 15.50 Uhr die Bergwacht alarmierte. Aufgrund der zunächst unklaren Lage und des noch nicht genau bestimmten Einsatzorts forderte der Einsatzleiter zur Absuche des weitläufigen Wegenetzes die Bergwachten Bad Reichenhall, Freilassing und Teisendorf-Anger und den Salzburger Notarzthubschrauber „Christophorus 6“ an. Im Rückruf mit der Predigtstuhlbahn wurde dann klar, wo genau der Unfall passiert war und dass zwei Menschen verletzt sind: neben elf Bergrettern fuhr deshalb der Landrettungsdienst des Reichenhaller Roten Kreuzes mit Notärztin und Rettungssanitäter per Seilbahn auf den Berg, wo Bedienstete der Bahn die Einsatzkräfte per ATV weiter zum Unfallort brachten; „Christophorus 6“ landete in der Schlegelmulde, so dass beide Patienten im Gelände notärztlich versorgt werden konnten.

Die Bergwacht transportierte den 40-Jähigen dann seilgesichert in der Trage gute 20 Meter bergab auf einen Quersteig und von dort weiter zum Landeplatz – von dort aus gings mit „Christophorus 6“ direkt zum Salzburger Landeskrankenhaus. Weitere Bergretter zogen die in Luftrettungssack und Trage gelagerte 19-Jährige bergauf bis zum befahrbaren Weg und brachten sie von dort aus mit der Rad-Trage zum Landeplatz, wo sie die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ übernahm und zum Klinikum Traunstein flog. Elf Bergretter im Gelände und weitere acht Bergretter im Tal zur Unterstützung für Suche und Rettung waren zum Teil bis 17.45 Uhr im Einsatz. Am ATV entstand ein geschätzter Totalschaden in Höhe von rund 15.000 Euro. Beamte der Reichenhaller Polizei ermitteln nun den genauen Hergang des Unfalls. Gegen 19 Uhr musste erneut zwei Bergretter ausrücken, da eine Frau von Marzoll aus ein mutmaßliches alpines Notsignal am Fuderheuberg gesehen hatte, das sich bei der halbstündigen Nachforschung durch die Bergwacht dann aber nur als Bergsteiger mit Stirnlampe im Abstieg entpuppte.