FORST SANKT ZENO/BISCHOFSWIESENER FORST – Die Einsatzkräfte der Bergwachten Bad Reichenhall und Freilassing und die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ waren am Sonntag bei zwei Einsätzen im südöstlichen und im nordwestlichen Lattengebirge gefordert: Kurz nach 12.30 Uhr war eine 41-jährige Salzburgerin vom stellenweise sehr steilen und durch den Bach auch rutschigen Steig zwischen der Rotofen-Diensthütte und dem Klaushäusl rund sechs Meter tief über den Hang und eine Felswand in einen Gumpen des Weißbachs abgestürzt, wobei sie nach erster Einschätzung Glück im Unglück hatte und mit nur mittelschweren Verletzungen an Arm und Bein davonkam. Noch während des Einsatzes ging gegen 13.30 Uhr ein weiterer Notruf von der Nordwestseite des Lattengebirges ein, wo eine unverletzte 65-jährige Urlauberin aus Baden-Württemberg im Abstieg über den Waxriessteig in der steilen Passage unterhalb der Sitzbank mit dem Gelände überfordert nicht mehr weiterkonnte.
Der Notruf vom Weißbach ging zunächst in der eigentlich nicht ständig besetzten Wache der Bergwacht Ramsau ein, wo zufällig gerade ein Bergretter vor Ort war, und wurde dann an die Leitstelle Traunstein weitergeleitet, die dann die Reichenhaller Bergwacht und den Heli alarmierte. „Christoph 14“ nahm am Eisenrichter einen zusätzlich als Canyon-Retter geschulten Bergretter auf und setzte ihn zusammen mit dem Notarzt per Winde bei der Patientin ab, die nach kurzer Versorgung im Rettungssitz per Winde aufgenommen und gleich zur Kreisklinik Bad Reichenhall geflogen wurde. Der Bergretter stieg mit dem unverletzten Begleiter und seinem Hund zu Fuß ab.
Heli und Bergwacht mussten gleich weiter zum Waxriessteig, wo eine mit dem stellenweise steilen und ausgesetzten Gelände überforderte 65-jährige Urlauberin nicht mehr absteigen konnte. Die Retter fanden die Frau, ihren 63-jährigen Begleiter und den Hund zunächst nicht, da sie von den Ästen verdeckt unter einem Baum standen, weshalb „Christoph 14“ zwei Bergretter mit der Winde an der Sitzbank absetzte, die sich dann am Steig auf die Suche machten und die Urlauber schließlich fanden. In insgesamt drei Anflügen holte der Heli jeweils mit einem Bergretter die Frau, ihren Begleiter und zum Schluss den in einem Fluggeschirr gesicherten Vierbeiner ab und flog alle ins Tal nach Baumgarten, wo die Bergwacht „Christoph 14“ dann mit dem zuvor aus Berchtesgaden geholten Kerosin-Anhänger wieder auftanken musste. Eine Fußmannschaft war parallel vom Saalachsee aus aufgestiegen, um den dicht bewaldeten unteren Bereich des Steigs abzusuchen. Zehn ehrenamtliche Bergretter waren bis 16.45 Uhr im Einsatz.